Die wichtigsten Daten zum Widerstand und zur Verfolgung von Gewerkschaftern in unserer Region und zur Lage der Arbeiter im Nationalsozialismus

1935

1. Januar

Saarabstimmung: über 90 Prozent stimmen für eine Angliederung des Saarlandes an das Deutsche Reich. Die in das Saatgebiet geflohenen Antifaschisten wie Max Tschornicki und Johanna Kirchner müssen erneut fliehen.

11. Februar

Das Zentralkomitee der KPD wendet sich an den Exilvorstand der SPD mit dem Angebot, die „Vertrauensrätewahlen" gemeinsam vorzubereiten. Gleichzeitig wird die Auflösung der RGO bekanntgegeben.

26. Februar

„Gesetz über die Einführung eines Arbeitsbuches": Es dient der Beschaffung und Reglementierung von Arbeitskräften für die Aufrüstung.

16. März

Einführung der allgemeinen Wehrpflicht.

Frühjahr

Hans Jahn hat Kontakt zu illegalen Eisenbahnergruppen in Hessen, darunter Mainz, Rüsselsheim, Frankfurt, Bingen, Darmstadt.

11./12. April

„Vertrauensrätewahlen"; trotz strenger Überwachung sprechen sich 25 Prozent gegen die NSBO-Kandidaten aus. Die Nazis fälschen die Ergebnisse.

Ostern

In Dänemark treffen sich Vertreter der ITF mit deutschen Seeleuten, Transportarbeitern und Eisenbahnern, darunter auch Hans Jahn, um Aufgaben und Ziele des gewerkschaftlichen Widerstandes zu besprechen.

17. Mai

Hans Jahn flieht nach kurzer Verhaftung über die Niederlande, Luxemburg, Frankreich nach Großbritannien. Er leitet vom Ausland her die Widerstandsarbeit der illegalen Eisenbahnergruppen, die besonders stark im Rhein-Main-Gebiet verankert waren.

21. Mai

Erlass eines geheimen „Reichsverteidigungsgesetzes", das die volle Befehlsgewalt an Hitler überträgt.

26. Juni

Das „Reichsarbeitsdienstgesetz" verpflichtet alle Männer zwischen 18 und 35 Jahren zu einem sechsmonatigen Arbeitsdienst. Der Reichsarbeitsdienst hilft, die Arbeitslosigkeit zu beseitigen und für ein Taschengeld kriegswichtige Bauten wie Flugplätze, den Westwall und Rüstungsbetriebe zu errichten. Am gleichen Tag wird das „Luftschutzgesetz" erlassen.

26./27. Juli

Reichenberger Konferenz: Gründung der Gewerkschaftlichen Auslandsvertretung Deutschlands unter Leitung von Heinrich Schliestedt in der CSR.

15. September

Auf dem Nürnberger Parteitag der NSDAP werden die antisemitischen Rassengesetze verkündet: das „Reichsbürgergesetz", das Bürgern jüdischer Herkunft die deutsche Staatsangehörigkeit aberkennt, und das „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre", das Ehen zwischen Bürgern jüdischer Herkunft und deutschen Staatsangehörigen verbietet.

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