geb. am 21. Oktober 1892 in Mühlheim a. Main
gest. am 17. September 1973 in Mühlheim a. Main
Häftling im KZ Osthofen vom 15. Juni bis 13. Juli 1933
Anton war drei Jahre alt, als seine Mutter starb. Er und seine Schwester wurden von einer Stiefmutter und der Großmutter Blümmel erzogen. Deys Eintritt in die SPD erfolgte offiziell im Jahr 1911 mit Erreichen seiner Volljährigkeit. Doch bereits als 14-jähriger Lehrling war er für die Sozialdemokratie und die Gewerkschaft aktiv. Von 1914 bis 1918 nahm Dey am Ersten Weltkrieg teil und kehrte verwundet zurück. Nach Ende des Krieges begann er im Jahr 1920 hauptberuflich als Sekretär der SPD für den Bezirk Hessen zu arbeiten. Gleichzeitig war er als geschäftsführendes Mitglied der Arbeiterwohlfahrt Hessen tätig. Bei der Landtagswahl im Volksstaat Hessen 1932 rief Dey die Bevölkerung der Stadt Mühlheim auf, für die SPD zu stimmen. Er griff die ebenfalls zur Wahl stehende Fraktion der Nationalsozialisten in einem Flugblatt an. Daraufhin erfolgten im Mai 1933 eine Durchsuchung seines Privathauses und die Entlassung aus seinen öffentlichen Ämtern. Im gleichen Jahr wurde Dey in „polizeiliche Schutzhaft“ genommen. Dey ließ sich davon wenig beeindrucken und beteiligte sich am Aufbau einer illegalen Parteiorganisation, die mit dem Vorstand der SPD im Prager Exil zusammenarbeitet. Um die Familie ernähren zu können, eröffnete er mit Hilfe seiner Frau und einem Parteifreund eine Mietwaschküche in Offenbach. Im Mai 1936 wurde Dey zum zweiten Mal von den Nazis verhaftet und im November des gleichen Jahres zu 2½ Jahren Haftstrafe wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Nach seiner Haftentlassung im Mai 1938 stand Anton Dey weiterhin unter polizeilicher Überwachung. 1944 wurde bei einem Bombenangriff auf Mühlheim das Wohnhaus der Deys bis auf den Keller zerstört, woraufhin sich die Familie mit Hilfe von Freunden und Nachbarn sogleich an die Räumung der Trümmer und den Wiederaufbau macht. Ein Jahr zuvor war schon die Offenbacher Wäscherei bei einem Luftangriff in Mitleidenschaft gezogen worden. Anton Dey wurde im August 1944 erneut verhaftet und für zwei Monate im KZ Dachau festgehalten.
Ausführliche Biographie (erstellt von Bärbel Slezak, Lothar Slezak und Manfred Kirsch)
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