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Widerstand aus dem Bereich der Gewerkschaften

Viele Funktionäre und Aktivisten der am 2. Mai reichsweit zerschlagenen Gewerkschaften landeten in den Folterkellern der SA, in Strafanstalten und in Konzentrationslagern. Etliche starben in der Haft, zahlreiche andere wurden wegen ihres Widerstandes hingerichtet. Eine große Anzahl von Gewerkschaftsmitgliedern schloss sich den Widerstandsorganisationen der Arbeiterparteien oder linksradikalen Gruppierungen an. Andere klinkten sich in lockere Kontaktnetze von Gewerkschaftsfunktionären und -aktivisten ein oder engagierten sich in den schon bald gegründeten Untergrundgruppen einzelner Gewerkschaftsverbände. Der Verband der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter beispielsweise, der illegale Zweigstellen u. a. in Mainz und Koblenz hatte, sammelte vor allem Nachrichten zur betrieblichen und sozialpolitischen Situation und leitete sie an internationale Organisationen weiter. Später betrieben seine Mitglieder auch gezielte Propagandaarbeit. Vor allem in größeren Industriebetrieben wie der BASF (Ludwigshafen), der Schuhcremefabrik Erdal (Mainz) und der Chemischen Fabrik Boehringer (Ingelheim) waren kommunistische Betriebszellen aktiv. Die meisten dieser Gruppen wurden jedoch bis spätestens 1938 zerschlagen oder stellten von sich aus ihre Arbeit ein. In jenem Jahr wurden auch 16 Mitglieder eines losen Zusammenschlusses christlicher Gewerkschafter und Anhänger der Katholischen Arbeiterbewegung aus Mainz, Mainz-Kastel und anderen Städten des Rhein-Main-Gebietes verhaftet.

Autor: Axel Ulrich

Literatur: Willy Buschak: Arbeit im kleinsten Zirkel. Gewerkschaften im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Hamburg 1993; Siegfried Mielke (Hg.): Gewerkschafterinnen im NS-Staat: Verfolgung, Widerstand, Emigration ; Funktionäre des Deutschen Metallarbeiterverbandes im NS-Staat: Widerstand und Verfolgung [Sondereinband], hrsg. von Stefan Heinz und Siegfried Mielke, 2011

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